2018 - Wandern und Radeln im Isergebirge

Es sollte eigentlich ins Dithmarsche gehen. Leider kann Waldi aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen. Wir verschieben daher den Besuch bei ihm im Dithmarschen auf das kommende Jahr. Zum Glück hat Wolfgang sofort eine zündende Idee für die kurzfristige Änderung des Programms. Er war schon mehrere Male im Isergebirge zum Wintersport und kennt dort in Josefstal - heute Josefuv Dul - eine schöne Pension. Nach einigen kurzen Whatsapps in der Gruppe stimmen alle zu.


Treffpunkt ist am Mittwoch beim Elch. Wolfgang und Atze kommen aus Magdeburg, der Kelly aus Naumburg. Paul fährt direkt von Berlin. Wir treffen ihn kurz vor der tschechischen Grenze an einer Tanke. Gleich hinter der Grenze finden wir Platz in einem Restaurant, in dem wir 1988 schon einmal waren. Viel hat sich seitdem nicht geändert. Naja der halbe Liter Bier kostet jetzt nicht eine Deutschmark, sondern einen Euro. Das ist aber immer weit jenseits der Bierpreise in Germany. Die Fahrt zum Ziel im Isergebirge verläuft teilweise über kleinste Straßen. Je mehr wir den Grenzraum verlassen, desto mehr werden Erinnerungen an Zeiten vor der Wende wach. Der Zustand der Häuser ist teilweise katastrophal. Farbe scheinen viele Fassaden seit Jahrzenten nicht gesehen zu haben. Die vielen Pensionen und Hotels im Isergebirge machen allerdings oft einen sehr schicken Eindruck. Zu dieser Jahreszeit sind sie jedoch oft noch zu. Der Fokus liegt eindeutig auf der Wintersaison. Unser Unterkunft ist das "Hotel v Nebi" in Josefstal. Auf einer wunderschönen Terrasse finden zunächst einige Tschechenbiere den Weg ins Ziel. Dann werden die Zimmer bezogen. Zum Abendessen suchen wir uns einen schönen Tisch im Restaurant mit Blick aufs Tal. Hier werden wir auch die verbleibenden Tage speisen. Das Abendessen ist wirklich von ausgezeichneter Qualität. Es gibt immer eine spezielles Tagesangebot und wechselnde Dessertangebote. Alles köstlich.

Am heutigen Männertag plant Wolfgang eine Wanderung rund um Josefstal. Die Temperaturen sind dafür optimal. Erster Zwischenstopp ist die Talsperre oberhalb unseres Hotels. Der Weg dorthin führt oft sehr steil entlang der Flüßchens Kamnenice. Wir umrunden die Talsperre nur zu einem Teil und orientieren uns wieder bergan. Wolfgang spricht dauernd von einem Plateau, was wir bald erreichen werden. Dort solls es dann nicht mehr soo steil sein. Najs - das hat er wohl von seinen Winterurlauben nicht mehr so ganz auf dem Schirm gehabt. Vonhj Plateau ist auch in den kommenden Stunden nicht viel zu sehen. Ich habe zum Glück meiner "Rentner-Wanderstöcke" dabei und außerdem richtige Wanderwschuhe. Das macht das Ganze einigermaßen erträglich. Mal schaun wie mein linkes Knie das am Ende des Tages sieht. Nächster Stopp ist die herrlich gelegene Pension "Prezidentska". Die nächste Rast ist eine schöne Gaststätte Královka mit Aussichtsturm. Weiter auf den 820 Meter hohen Berg Slovanka. Dort fühlen wir uns sofort wieder 30 Jahre zurückversetzt. Es ist extrem warm in der prallen Sonne. Und die Gaststätte schließt direkt vor unseren Augen - es ist man gerade 15:00 Uhr. Man hätte gerade eine Familienfeier gehabt und jetzt würde man schließen - selbst fünf Bier für uns sind nicht drin. Die Jungs haben das System der Marktwirtschaft und den damit verbunden Möglichkeiten offenbar noch nicht ganz geschnallt. So bleibt uns nichts weiter übrig, als die restlichen 8 Kilometer weiter bis zu unserem Hotel zu laufen. Kurz nach dem Ortseingang finden wir zum Glück eine kleine Pension, in der Kozl-Bier ausgeschenkt wird. Das Bier ist besser, als der Name vermuten läßt. Insgesamt sind es dann doch faßt 15 Kilometer geworden, die wir heute gewandert sind. Am Abend wartet wieder unser Tisch im Hotel. Nach dem Essen probieren wir einen wunderbaren Obstler.

Wolfgang hat wieder einen Plan - wie so oft. Heute wollen wir uns Mountain-Bikes ausleihen und die Gegend damit erkunden. Nachdem ich am vergangenen Tag gesehen habe, wie bergig dieses Gegend ist, habe ich so meine Zweifel, ob das der richtige Plan ist. Als Flachlandtiroler sind wir eher ebenes Tarrain gewohnt. So fahren wir nach dem Frühstück mit dem Auto in einen benachbarten Ort, wo wir uns die Räder ausleihen. Und auf geht es. Wolfgang hat die Route wieder im Kopf und spricht auch heute wieder laufend davon, dass wir erst man eine Stückchen hoch müssen, ehe es dann auf einem Plateau angenhem zu fahren ist. Aber auch heute bekommen wir das versprochene Plkateau nicht zu Gesicht. Ganz im Gegenteil - wir machen ordentlich Höhenmeter. Während Josefstal auf etwa 625 Metern liegt, erreichen wir nach einer kurzen Rast in einer Baude auch bald die 1000 Meter Grenze. Oft ist das mit Schieben verbunden. Außer natürlich unser Radprofi Kelli, der alles fährt. Und natürlich Wolfgang. Als Organisator gibt man sich natürlich keine Blöße. Als wir das 1000 - Meter - Schild sehen, ist für alle außer Wolfgang Schluß mit lustig - wir sausen 250 Höhenmeter bergab zurück zur Baude. Wenig später kommt auch Wolfgang zurück. Für den Abend haben wir die kleine hoteleigene Saune mit Wirlpool für 1.5 Stunden gemietet. Dort ist Relaxen angesagt, ehe es wieder zum Abendessen ghet.



Am Samstag unternehmen wir einen Ausflug nach Harrachov, wo wir 2003 bereits einen Männertag verbracht haben. Wir benutzen für den Weg dorthin den Zug. In Joseftal startet und endet die Bahnlinie. Für uns ist das eine völlig neue Erfahrung, mal mit der Bahn durch das Isargebirge und das angrenzende Riesengebirge zu fahren. Der Bahnhof in Harrachov ist einige Kilometer außerhalb und liegt oberhalb des Ortes. Die Wanderung ins Tal ist für mein linkes (noch nicht general überholtes Knie) eine echte Qual. Im Ort angekommen fängt es an zu regnen ich bin schon einige Meter voraus und merke nicht, daß sich die anderen Kammeraden in eine Pizzeria verkrümeln. So komme ich alleine am Glasmuseum mit integrierter eigenen Brauerei an. Bestelle mit einen Handkäs und Kellerbier. Alles sehr geschmackvol und vor allem äußerst preiswert. Der Regen wird nicht weniger. Ich sitze ca. eine Stunde in der Gaststätte ehe der Regen nachläßt. Es folgt ein Spaziergang zum "Glasmacher Ernst" - die Pesion, in der 2003 übernachtet haben. Es hat sich nicht viel seither verändert. Ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof. Die Jungs haben auch gerade die Pizzeria verlassen und wollen auch noch mal in den Ort. Mir macht mein Knie ziemlich zu schaffen, sodaß ich direkt den Weg in Richtung Bahnhof nehme. Dort gönne ich mir ein Bierchen und Pallaschinken. 2 Stunden später treffen die Jungs auch wieder am Bahnhof ein und wir treten die Rückreise nach Josefstal per Bahn an. Am Sonntag trennen sich dan die Weg wieder. Wollen wir hoffen, daß im kommenden Jahr mit der Tour im Dithmarschen alles klappt.